Hier hatte ich vor einem Jahr beim Jedermann Triathlon meine Triathlon Premiere. Und das war in etwa wie das Öffnen der Büchse der Pandora. Oder wie heißt es so schön: ein Geist, der einmal gewachsen ist, kehrt nicht mehr auf den alten Zustand zurück. Kurzes Recap: Was ist passiert? Bis dahin war ich doch ganz happy mit meinem Fan Girl Dasein. Dunkel erinnere ich mich, dass es damit los ging, als ich beim Hamburg Triathlon meinen ersten Badeanzug - ach ne.. das nennt sich ja Schwimmanzug - gekauft habe. Von Sailfish ( unbezahlte Werbung) - der sah irgendwie schön aus. Sascha war in Hamburg 2023 auf den Geschmack der Olympischen Distanz gekommen und hat nach einem weiteren Wettkampf gesucht und ist dabei auf den Summertime Triathlon im Kraichgau gestoßen. Beim Anmelden fiel uns auf, das es auch eine Jedermann Distanz gibt... der Rest ist Geschichte. By the way: ich hatte gleich den 1. Platz in meiner Altersklasse geholt und damit quasi Blut geleckt. Vorbei war es mit dem Gedanken, Triathlon so just for Fun und ohne Ambitionen - aka einfach nur glücklich und gesund ins Ziel.
Voller Power, Vorfreude und Hoffnung auf einen erneuten AK-Sieg stand ich nun wieder in Karlsdorf an der Startlinie, bereit für die Sprint Distanz. Die Voraussetzungen hätten besser nicht sein können: das Wetter war sonnig und beständig, den Check In konnte ich einen Tag vorher erledigen, genau wie das Einrichten der zweiten Wechselzone. Wir hatten sogar noch Zeit den See zu testen und die Runde schon einmal zu schwimmen. Meine Freundin Romy würde auch am Start sein und wir hatten einen Schlafplatz mit Top Pre Race Verpflegung bei meinem Bruder. Rechtzeitig am Sonntag morgen angekommen lief bis dahin alles perfekt. An dieser Stelle auch der Hinweis, dass der Summertime Triathlon die bestmögliche Veranstaltung meiner Meinung nach ist, um einen Triathlon mal auszuprobieren. Der See ist ein Traum: glasklares Wasser, kaum Bewegung. Die Radstrecke ist flach und überwiegend geradeaus, die Laufstrecke ebenfalls. Mega Stimmung, reichlich Verpflegung auf der Strecke und im Ziel und viel Anfeuerung und Motivation an der Strecke.
SWIM
Schwimmen nach wie vor meine Angst-Disziplin. Sprint-Distanz bedeutet 750 Meter und im Vergleich zum letzten Mal wollte ich es überwiegend kraulend schaffen. Bewusst habe ich mich auch mehr im Mittelfeld einsortiert Der Schwimmstart übrigens erfolgt an Land. Das heißt du läufst mit 5 anderen in einer Reihe in den See und schwimmst dann los. Finde ich gerade für Beginner die beste Variante. Bis zur ersten Boje ging wieder der Mindfuck los und es fühlte sich endlos an. Warum mache ich das eigentlich? Ich schwöre, ich werde NIEMALS eine längere Distanz schwimmen. Bei mir ist es gar nicht so sehr die Angst vor etwas, sondern mehr dieses Gefühl so überhaupt nicht voran zu kommen und nur schwer atmen zu können. In Endeffekt wurde es dann eine Mischung aus Kraulen und Brustschwimmen und nach knapp 20 Minuten kam ich dann an Land. Geholfen haben mir meine Mantras, die ich mir innerlich aufsage.
BIKE
Der Wechsel aufs Rad klappte super. Auf das Socken anziehen habe ich verzichtet, die Radschuhe waren mit Babypuder präpariert. Spart wertvolle Zeit und ist deutlich entspannter als zu versuchen mit feuchten Füßen in enge Socken rein. Noch schnell ein Gel reingerückt und los ging es auf eine 26 KM flache, schnelle Strecke. Aber Moment mal...So schnell bin ich irgendwie gar nicht. What the F... ist hier eigentlich los? Sind meine Beine schon müde? Hat mein Rad einen Defekt? Ehrlich gesagt, hat es fast 2/3 der Strecke gebraucht, bis ich geschnallt habe, dass ich auf dem kleinen Kettenblatt unterwegs bin. Auf dem letzten Drittel war das leider nicht mehr rein zu holen und ich habe kostbare Minuten verschenkt. So habe ich knapp 54 Minuten gebraucht. Deutlich langsamer als ich es vorher geschätzt hatte.
RUN
Der Wechel war dann nennen wir es mal verbesserungswürdig. Ich hab meinen Helm zu früh aufgemacht und bekam eine Verwarnung. Völig zur Recht - die Regeln sind bekannt. Ich hatte Schwierigkeiten in meine Schuhe reinzukommen ( trotz Schnellschnürsystem) und musste mich gedanklich noch von dem Schock erholen, dass ich auf dem Rad so verpeilt war. Der Lauf (6,6 km) ging super und ich glaube ich hab auf 5 KM eine neue Bestzeit aufgestellt. Ganz nach dem Motto: Turn Pain into Power hab ich alles reingelegt in diesem Lauf. Nach knapp 32 Minuten und mit einer Durchnitts-Pace von 4:50 war ich dann erschöpft und einigermaßen zufrieden im Ziel, wo Sascha schon auf mich gewartet hat.
Fazit
Top 3 Platzierung in der AK mit einer Zeit von 1:52:31 deutlich verpasst
Einige Erfahrungen gesammelt und dankbar, dass ich überhaupt an Triathlon- Wettkämpfen teilnehmen kann. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nicht etwas enttäuscht bin vom Ergebnis.
Erkenntnis
Eine gewisse Wettkampf-Orientierung kann ich nicht abstreiten. An Rennen teilzunehmen nur aus Spaß und des Ankommens Wollens ist nicht meins. Bin aber grundsätzlich mit mir zufrieden und feiere meine kleinen Erfolge: letztes Jahr komplett Brustschwimmen. Jetzt auf der doppelten Distanz schon ziemlich viel gekrault. Ein Kraulkurs im Winter ist defintiv fällig, wenn ich vielleicht irgendwann doch mal auf längere Distanzen wechseln möchte. Laufen fällt mir trotz Radkilometer in den Beinen leicht und ich kann gut auch ein sehr flottes Tempo ins Ziel bringen.
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